Museum der Moderne Salzburg – Sammlung und Entwicklung

0
4271

Das Museum der Moderne Salzburg bringt faszinierende Kunstobjekte in exponierter Lage zusammen. Mit seinen beiden Ausstellungsstandorten, dem geschichtsträchtigen Stammhaus Rupertinum in der Altstadt und dem eindrucksvollen Museumsneubau auf dem Mönchsberg setzt das Salzburger Kunstmuseum Maßstäbe. Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf Werken der klassischen Moderne und der Gegenwart. Weitere Sammlungsschwerpunkte stellen Graphik und Fotografie dar. Das Hauptaugenmerk der Einrichtung liegt auf der Pflege und Vermittlung moderner Kunstinhalte. Das breite Spektrum soll dazu dienen, der Gesellschaft eine objektive und nachhaltige Auseinandersetzung mit österreichischer und überregionaler Kunst zu ermöglichen.

Die Sammlungen des Museums

Der Grundstein – Die Privatsammlung von Friedrich Welz

Das Museum der Moderne Salzburg baut auf der Privatsammlung des Kunsthändlers Friedrich Welz auf. Die Galerie Welz besass ein wesentlicher Teil der Werke von Oskar Kokoschka. Erste Erfahrungen im Kunsthandel sammelte Welz als Autodidakt und baute sich in den Räumlichkeiten der väterlichen Bilderrahmen-Handlung seine eigene Galerie auf. Bald zogen Ausstellungen mit Arbeiten Klimts, Kokoschkas oder Kubins das Interesse der Öffentlichkeit auf sich. Um die Schenkung Welz ansprechend präsentieren zu können, wurde 1983 im Rupertinum das Museum für moderne Kunst und graphische Sammlungen eröffnet. Die Sammlung umfasst, neben dem beinahe vollständigen druckgrafischen Werk Oskar Kokoschkas, auch Arbeiten von Gustav Klimt, Paul Klee, Ernst Ludwig Kirchner und Fritz Wotruba.

Der Mensch im Mittelpunkt – Weitere Gemälde, Plastiken und Skulpturen

Otto Breicha leitete das Museum der Moderne seit seiner Gründung bis ins Jahr 1997. Er legte den Fokus der Sammlung auf die Kunst des 20. Jahrhunderts. Arbeiten Edvard Munchs, Paul Cézannes sowie Grafikzyklen Max Klingers zieren heute die Sammlung.

Schrittweise wurden die Bestände des Museums der Moderne Salzburg um Plastiken und Skulpturen erweitert. Die Entwicklung der österreichischen Kunstszene dokumentieren frühe Arbeiten von Gunter Damisch, Alois Mosbacher oder Franz Ringel. Fritz Wotruba schuf herausragende zeitgenössische Plastiken und auch seine Schüler Roland Goeschl, Otto Eder oder Andreas Urteil sind mit ihren Werken im Museum der Moderne vertreten.

Kreative Partnerschaft – Sammlung Generali Foundation

Seit Anfang 2014 ist das Museum der Moderne eine Partnerschaft mit der Sammlung Generali Foundation eingegangen. Die beiden Institutionen wollen zunächst für einen Zeitraum von 25 Jahren ihre Kräfte bündeln und in mehreren Bereichen für die Kunst wirken. Dabei erhält das Museum der Moderne die Sammlung Generali Foundation als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt. Die Sammlung umfasst etwa 2.100 Werke von 200 internationalen Kunstschaffenden. Die einzigartige Sammlung vereint Kunst in Form von Fotografie, Video und Film. Zu den hier vertretenen Künstlern zählt Lothar Baumgarten. Der Schüler von Joseph Beuys lieferte 1972 seine erste Ausstellung ab und heute legt der Professor an der Berliner Universität der Künste den Fokus seiner Arbeit auf Installationen. Bedeutend ist die in Budapest geborene Künstlerin und Filmemacherin Dora Maurer. Die Künstlerin arbeitet in Wien und Budapest. Ihre Kunst ist geprägt von Drucken, Malerei und Fotografie. Dabei möchte Dora Maurer Spuren hinterlassen und Raum und Zeit in Zusammenhang bringen.

Franz West war einer der bedeutendsten bildenden Künstler der Gegenwart in Österreich. Der Wiener verstarb im Jahre 2012 und erlangte auf Grund seiner dreidimensionalen Kunst in Form von Plastiken und Rauminstallationen Berühmtheit. Ende der 1980er Jahre blicke die Kunstwelt mit Interesse auf seine verfremdeten Sitzmöbel. 1993 erhielt Franz West von der Generali Foundation den Skulpturenpreis verliehen.

Die Dauerleihgaben des Museums der Moderne Salzburg

Eine Ergänzung findet die Sammlung des Museums der Moderne durch international beachtete Dauerleihgaben, welche von Künstlern, Galerien oder Privatpersonen stammen. Aus über 400 Arbeiten besteht die Sammlung MAP. Die Kunst stammt aus Privatbesitz und besteht aus einem viel beachteten Konvolut aus Arbeiten des Fotografen Helmut Newton. Weiter sind zeitgenössische Arbeiten von Anselm Kiefer oder Jörg Immendorff vertreten.

Um die zeitgenössische Kunst verdient gemacht haben sich auch der Unternehmer Karlheinz Essl und dessen Frau Agnes. Das Essl Museum in Klosterneuburg bei Wien wurde mit viel Liebe und Enthusiasmus geführt und beherbergt beinahe 7.000 Kunstwerke. Umso trauriger, dass die Privatsammlung seit Sommer 2016 nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Das Museum der Moderne Salzburg konnte im Jahre 2009 zwei bedeutende Werke als Dauerleihgabe erwerben. Konkret handelt es sich um Arbeiten des deutschen Bildhauers Stephan Balkenhol und ein vom Künstlerduo Muntean und Rosenblum geschaffenes Gemälde.

Ins rechte Licht gerückt – Die Österreichische Fotogalerie

Seit Gründung des Museums der Moderne Salzburg zählt die Österreichische Fotogalerie zum Fundus. Bei der Sammlung handelt es sich um die einzige Präsentation zeitgenössischer Fotografie in Österreich, der seit Jahrzehnten breite Aufmerksamkeit geschenkt wird. Inzwischen sind etwa 18.000 Arbeiten zusammengekommen. Besondere Bedeutung kommt dabei den Fotografen zu, die sich nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges in Österreich profilieren konnten. Dazu zählten Franz Hubmann oder Inge Morath. Stellvertretend für den Wiener Aktionismus steht die Kunst von Rudolf Schwarzkogler oder Günter Brus.

Museum der Moderne von Morgen – Die Neuerwerbungen

Um die Sammlung des Museums der Modernen Salzburg weiter zu bereichern, werden fortlaufend Kunstwerke erworben. In jüngster Zeit konnten Werke von Nilbar Güres in den Museumsbestand aufgenommen werden. Die Künstlerin arbeitet in Istanbul und Wien und wurde im Jahre 2014 mit dem Otto-Mauer-Preis geehrt. Nilbar Güres vereint in ihrer Kunst Impulse aus östlicher und westlicher Kultur und setzt ihre Arbeiten mit zahlreichen unterschiedlichen Materialien und Techniken um. Zu den Neuerwerbungen zählt die Rose of Sapatao. Einem Männerschuh entwächst eine Rose. Umgesetzt wurde die Arbeit unter Verwendung von Modelliermasse, Draht, Keramik, Spitze und Holz. Auch die Interpretation eines fliehenden Kaktus verrät die Handschrift der Künstlerin.

Kunst der Kontraste – Zwei Ausstellungsorte

Als ein Museum an zwei Standorten, weiß das Museum der Moderne Salzburg zu polarisieren. Inmitten der Salzburger Altstadt ist seit dem Jahre 2004 zeitgenössische Kunst im frühbarocken Bau des Rupertinums untergebracht. Das Gebäude stammt aus der Mitte des 14. Jahrhunderts und wurde unter Erzbischof Paris Lodron Anfang des 17. Jahrhunderts barock umgestaltet. Seit 1983 sind im Gebäude neben zeitgenössischer Kunst auch die graphische Sammlung und die Österreichische Fotogalerie untergebracht. Mit der Gestaltung der Fassade wurde kein Geringerer als Friedensreich Hundertwasser beauftragt. Dieser schuf daraufhin die anfänglich umstrittenen Zungenbart-Fensterrahmungen. Dabei handelt es sich um Keramikflächen, die unterhalb der Fenster angebracht wurden und an Zungen oder Bärte erinnern. Die ersten Zungenbärte wurden 1982 unter Protest seitens der Salzburger angebracht. Kunstsachverständige wie Arnulf Rainer zeigten sich dagegen begeistert und längst sind die eigenwilligen Applikationen am Max-Reinhardt-Platz eine Bereicherung der Salzburger Kulturlandschaft.

Heiße Diskussionen zog es nach sich, bis die Entscheidung des Museumsneubaus auf dem Mönchsberg gefallen war. In prominenter Lage befand sich bereits das auf Grund seiner klobigen Architektur der 1970er Jahre an Beliebtheit verlorene Café Winkler, welches dem Museumsneubau weichen musste. Die Münchner Architekten Klaus Friedrich, Stefan Zwick und Stefan Hoff schufen einen schlichten Bau, der die Ansicht des historischen Wasserturms gekonnt mit aufnahm. Verkleidet wurde das Gebäude mit heimisches Untersberger Marmor. Dies gibt dem Ausstellungsort einen soliden und zugleich eleganten Gesamteindruck. Zu erreichen ist das Museum der Moderne am schnellsten via Mönchberglift. Der Lift stoppt direkt im Treppenhaus des Museums. Vor dem Kunstgenuss sollte nicht versäumt werden, die Aussichtsterrasse zu besuchen und das eindrucksvolle Salzburg-Panorama auf sich wirken zu lassen. Präsentiert werden Werke der Kunstsammlung ebenso wie Fotografie, Videokunst und eindrucksvolle Multi-Media-Installationen. Im Restaurant Jägerstüberl schuf der Südtiroler Stararchitekt Matteo Thun mit einer Lichtinstallation aus 400 Hirschgeweihen Kunst der besonderen Art. Die Lusterweibchen entstanden dank einer Spende des Bundesforstes und überspannen beinahe den gesamten Raum.

Kunst zum Nachschlagen – Die Bibliothek

Dem Museum der Moderne Salzburg ist eine Fachbibliothek angeschlossen. In der seit dem Frühjahr 2005 geöffneten Einrichtung liegt der Schwerpunkt, passend zur Sammlung des Museums, auf der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Vormals handelte es sich um die Mitarbeiterbibliothek des Rupertinums. Der etwa 15.000 Werke umfassende Bestand konnte um die Privatbibliothek des im Jahre 2002 verstorbenen Kunstkritikers Kristian Sotriffer erweitert werden und umfasst heute etwa 23.000 Medien. Der Nutzer hat die Möglichkeit, auf seltene Werksausgaben zurückzugreifen, die sonst in dieser Form nicht zugänglich sind. Im Bestand befinden sich Publikationen zur zeitgenössischen Kunst, Nachschlagewerke zu einzelnen Künstlern, internationale Ausstellungskataloge, Zeitschriften und Kunstmagazine sowie eine Fotobibliothek. Die Medien dürfen nicht entliehen werden. Für die Arbeit mit den Publikationen vor Ort stellt das Museum der Moderne Internet und ein Kopiergerät bereit. Zahlreiche Werke sind bereits digitalisiert und über die Datenbank TMS abrufbar.


Informationen über das Museum der Moderne Salzburg

Öffnungszeiten:

Montag: Geschlossen
Dienstag bis Sonntag: 10:00 – 18:00 Uhr
Mittwoch: Bis 20:00 Uhr geöffnet

Eintrittspreise:

Erwachsene: 8.00 Euro
Reduziert: 6.00 Euro
Familien: 12.00 Euro

Adresse:

Museum der Moderne Salzburg Mönchsberg
Mönchsberg 32
5020 Salzburg
Telefon: +43 662 84 22 20

Museum der Moderne Salzburg Rupertinum
Wiener Philharmoniker Gasse 9
5020 Salzburg
Telefon: +43 662 84 22 20

Webseite: www.museumdermoderne.at

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here