Cartoonmuseum Basel

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In einem schmalen spätgotischen Häuschen in einer Seitengasse nahe des Großbasler Rheinufers befindet sich ein in der Schweiz einmaliges Museum: das Cartoonmuseum Basel. Sammlungsbestand und Wechselausstellungen widmen sich der narrativen Zeichnung in Geschichte und Gegenwart in allen ihren Facetten. Dass man hinter der historischen Fassade so sehr am Puls der Zeit ist, wirkt auf den unvorbereiteten Besucher zunächst mindestens genauso überraschend wie ein sich in den Innenhof öffnender Neubau der Basler Architekten Herzog & de Meuron, die auch das historische Gebäude saniert haben.

Wer bei Cartoons in erster Linie an Animationsfilme denkt, wird im Cartoonmuseum Basel die ganze Vielfalt dieses Genres entdecken, vom Comic über die Graphic Novel, den Cartoon und die Reportage bis zur Karikatur und zum Trickfilm in seiner ursprünglichen Form bis zum heutigen Animationsfilm. Die behandelten gesellschaftlichen Themen sind ebenso vielfältig wie die künstlerischen Techniken, die dabei zum Einsatz kommen.

In wechselnden Ausstellungen kommen klassische Arbeiten und Künstler ebenso zu ihrem Recht wie Werke heutiger Künstlerinnen und Künstler. Die Präsentationen widmen sich entweder einem bestimmten Thema – wie beispielsweise im Jahr 2014 die Ausstellung „Going West! Der Blick des Comics gen Westen“, die hundert Jahre Entwicklung des US-amerikanischen und europäischen Westerncomics nachzeichnete – oder einem einzelnen Künstler bzw. einer Künstlerin und deren spezifischer – immer humorvoller, bisweilen bissiger – Sicht auf die Welt.

Beispielsweise widmete das Cartoonmuseum Basel den westschweizer Künstlerbrüdern Plonk & Replonk eine große Werkschau, die mit ihrem absurden Humor alles und jeden auf die Schippe nehmen und die extra für die Schau Arbeiten über die Besonderheiten der Stadt Basel schufen. Oder dem Berliner ATAK, dem Bilderbuchillustrator, der als Street-Art-Künstler und Comic-Zeichner begann und dessen stilisierte Landschaften mit leuchtender Flora und Fauna in forschen Farben und starken Kontrasten humorvoll eine verkehrte Welt zeigen. Das Cartoonmuseum Basel spielt dabei keineswegs in der Regionalliga: Es kooperiert international mit Museen und Personen, die ähnliche Themen bearbeiten, und hat bei der Gestaltung seiner Ausstellungen alle Altersgruppen im Blick.

Die Sammlung des Cartoonmuseums Basel

Der schier unerschöpfliche Fundus des Museums bildet die Grundlage für die Wechselausstellungen. Das Museum selbst besitzt über 6000 Originalwerke renommierter Künstlerinnen und Künstler aus etwa 40 Ländern. Hinzu kommen etwa 2000 Leihgaben – Cartoons, Parodien, Pastiches, Karikaturen und andere Darstellungen zu Themen aus Gesellschaft, Politik und Alltag.

Zu den großen Namen der Sammlung zählen etwa Claire Bretécher – die mit feinem Strich das Alltagsleben der modernen Frau zwischen Kirche, Gesellschaft und Feminismus spöttisch beleuchtet –, oder die berühmten Karikaturisten Paul Flora, Tomi Ungerer, Saul Steinberg (der die unverkennbaren Cover von The New Yorker gestaltete), Erich Sokol und Jean-Jacques Sempé, aber auch Künstler der älteren Generation wie George Grosz und Olaf Gulbransson.

Doch die Sammlung wächst weiter, in der Regel in enger Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern der Gegenwart, denen das Cartoonmuseum Basel eine Ausstellung widmet. So ist das Museum durch seine Tätigkeit nicht nur Bewahrer, sondern nimmt mit seinem Ausstellungsprogramm am gesellschaftlichen Diskurs der Gegenwart teil.

Das Publikum wird durch eine intensive Vermittlungsarbeit eingebunden in den Diskurs. Zum vielfältigen Programm gehören private und öffentliche Führungen und Workshops, die sich mit künstlerischen Techniken ebenso auseinandersetzen wie mit den gesellschaftlichen und politischen Themen, die in den Ausstellungen aufgegriffen werden.

 Geschichte des Cartoonmuseums

Das Cartoonmuseum Basel ist ein Privatmuseum, das seine Existenz dem Stifter und Basler Mäzen Dieter Burckhardt (1914–1991) verdankt. Dieser rief 1979 die Stiftung Sammlung Karikaturen & Cartoons ins Leben, in die er seine private Karikaturen- und Cartoonssammlung einbrachte. 1980 fand die erste Ausstellung an der St. Alban-Vorstadt 9 statt. 1991 erwarb die Stiftung die Liegenschaft, in der heute das Museum untergebracht ist, ließ sie von den renommierte Basler Architekten Herzog & de Meuron sanieren und um einen Neubau erweitern.

Bibliothek

Neben den Ausstellungsräumen und dem Shop beherbergt das Cartoonmuseum auch eine umfangreiche öffentliche Fachbibliothek mit zahllosen Standardwerken sowie Sekundärliteratur zu Karikatur, Zeichnungen, Cartoon und Comic, außerdem Monografien und nicht zuletzt Ausstellungskataloge und Zeitschriften.


Informationen über das Cartoonmuseum Basel

Öffnungszeiten:
Montag: Geschlossen
Dienstag – Sonntag: 11:00-17:00 Uhr

Eintritt:
Erwachsene: 9.00 CHF
Reduziert: 7.00 CHF

Adresse:
Cartoonmuseum Basel
St. Alban-Vorstadt 28
4052 Basel
Telefon: +41 (0)61 226 33 60
E-Mail: info@cartoonmuseum.ch
Webseite: www.cartoonmuseum.ch

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