Der Maler Jan Vermeer (1632-1675) lebte und arbeitete in Delft während des so genannten „Goldenen Zeitalters“, einer Phase wirtschaftlicher und kultureller Blüte in den Niederlanden. Obwohl nur verhältnismäßig wenige Gemälde von ihm erhalten sind, gilt er neben Rembrandt van Rijn und Frans Hals als einer der „großen Drei“ der niederländischen Barockmalerei. Einige seiner Werke, darunter „Das Mädchen mit dem Perlenohrgehänge“, gehören heute zu den bekanntesten Gemälden der Welt.
Die Frühen Jahre von Jan Vermeer
Über Jugend und Ausbildung Jan Vermeers ist wenig bekannt. Er wurde 1632 in Delft getauft und war das zweite Kind seiner Eltern. Sein Vater Reynier Jansz, der aus unbekannten Gründen den Namen Vos annahm und sich später in Vermeer umbenannte, stammte aus Antwerpen und wurde in Amsterdam zum Seidenweber ausgebildet. Nach der Heirat mit Digna Baltens siedelte er 1615 nach Delft über, betrieb dort einen Gasthof, den er „De Vliegnde Vos“ (Der fliegende Fuchs) nannte, und übte sein erlerntes Handwerk nebenberuflich aus. 1631 ließ er sich zudem in der Delfter Lukasgilde als Kunsthändler eintragen. Die Verbindung von Gastronomie und Kunsthandel war seinerzeit häufiger anzutreffen, und es ist davon auszugehen, dass zahlreiche ortsansässige Künstler im „Fliegenden Fuchs“ ein und ausgingen. Sohn Jan kam also bereits von Jugend an mit Kunst in Berührung, was seine Berufswahl beeinflusst haben dürfte.
1641 konnte Reynier das große Gasthaus „Mechelen“ erwerben, was auf eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Familie hinweist. In den späten 1640er Jahren muss Sohn Jan eine reguläre Ausbildung zum Maler begonnen haben, denn er wurde 1653 als Freimeister in die Lukasgilde aufgenommen, wofür der Abschluss einer vier- bis sechsjährigen Lehrzeit Voraussetzung war. Wer ihn ausbildete, darüber herrscht in der Forschung bis heute Uneinigkeit, auch darüber, ob er seine gesamte Lehrzeit in Delft oder zumindest teilweise in einer anderen niederländischen Metropole, möglicherweise auch in Frankreich oder Italien, verbrachte. Der Kunsthistoriker Théophile Thoré, der Mitte des 19. Jahrhunderts das Werk Jan Vermeers für die Forschung wiederentdeckte, nannte als dessen möglichen Lehrer den künstlerisch eigenwilligen, aus dem Umkreis Rembrandts hervorgegangenen Carel Fabritius (1622-1654). Diese These wird heute jedoch allgemein abgelehnt. Zu Leonaert Bramer (1596-1674), dem weit gereisten Historienmaler und Meister atmosphärischer Nachtstücke, besaß Vermeer zwar eine urkundlich belegte Verbindung, stilistisch sind jedoch keine näheren Bezüge auszumachen − zumindest nicht zu Bramers erhaltenen Werken. Heute verlorene, großformatige Wandmalereien Bramers, auf deren Aussehen durch überlieferte Vorzeichnungen geschlossen werden kann, könnten jedoch Einfluss auf den jungen Vermeer gehabt haben.
Außer Zweifel steht die künstlerische Nähe Vermeers zu dem um weniges älteren Pieter de Hoch (1629-1684), der ab 1652 in Delft tätig war und seinen Kollegen auf eine neue Form der Genremalerei gelenkt haben könnte. De Hochs Arbeiten auf diesem Gebiet können in mancher Hinsicht als Vorstufe zu Vermeers Kunst gesehen werden, so ist ein vergleichbares Interesse an der Wiedergabe des Lichts, an stofflichen Strukturen und an den Gesetzen der Perspektive zu bemerken. Diese Bezüge dürften jedoch nicht auf ein Lehrverhältnis, sondern auf die gegenseitige Beeinflussung zweier innovativer Künstler zurückzuführen sein.
Lebens- und Arbeitsverhältnisse
1653 heiratete Jan Vermeer die um ein Jahr ältere Katholikin Katharina Bolnes. Es ist zu vermuten, dass der calvinistisch getaufte Maler seiner Frau zuliebe zum Katholizismus übertrat. Die verbreitete Annahme, seine Schwiegermutter Maria Thins habe der Eheschließung längere Zeit entgegengewirkt, ist jedoch in Frage zu stellen. Vielmehr kannte sich Maria sehr gut mit Kunst aus, besaß selbst eine ererbte Sammlung von Gemälden der Utrechter Schule und soll ihrem Schwiegersohn eine anregende Gesprächspartnerin gewesen sein. Auch unterstützte sie das junge Paar mehrfach finanziell und begünstigte ihre Tochter großzügig in ihrem Testament. 1660 nahm sie die beiden in ihr Haus am heute noch existenten Oude Langendijk auf.
Vermeer und seine Frau hatten fünfzehn Kinder, von denen jedoch nur acht namentlich bekannt sind und vier bereits im Kindesalter starben. Jan erzielte für seine Kunst schon früh gute Preise, malte jedoch nur ein bis zwei Bilder im Jahr, sodass er den Unterhalt seiner großen Familie zu einem erheblichen Teil über Nebentätigkeiten bestritten haben muss. Bekannt ist, dass er seine Mutter bei der Führung des Gasthofs „Mechelen“ unterstützte, den diese nach dem Tod ihres Mannes 1652 übernommen hatte und in dem Jan nach dem Vorbild des Vaters seinen Kunsthandel betrieb. Vermeer wurde auch als Kunstsachverständiger herangezogen, so ist urkundlich belegt, dass er zusammen mit dem Maler Hans Jordaens (1616-1696) eine Sammlung italienischer Gemälde begutachtete, die dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg zum Kauf angeboten worden waren. Seine eigenen Bilder verkaufte der geschätzte Maler selten auf dem freien Kunstmarkt, sie gingen vermutlich an Mäzene und bedeutende Persönlichkeiten der Stadt. Welchen Ruf er genoss, ist daraus zu ersehen, dass ihm in den Jahren 1662/63 und 1670/71 das einflussreiche und prestigeträchtige Amt des Dekans der Delfter Lukasgilde übertragen wurde.
Trotz seines hohen Ansehens verschlechterte sich mit den Jahren die wirtschaftliche Lage Vermeers. Der 1672 ausgebrochene französisch-niederländische Krieg verhinderte zunehmend den Verkauf seiner eigenen wie auch der von ihm gehandelten Bilder, und er musste mehrfach Kredite aufnehmen. 1675 starb Jan Vermeer nach kurzer Krankheit und wurde in der Familiengruft in der Delfter Kathedrale beigesetzt. Seine Frau Katharina musste auf ihr Erbrecht verzichten und es zur Deckung von Schulden auf Gläubiger übertragen.
Das Werk von Jen Vermeer
Théophile Thoré führt in seinen Abhandlungen 33 Gemälde Jan Vermeers auf. Aufgrund dieses relativ schmalen Oeuvres hat sich die Kunstgeschichte über Jahrzehnte hinweg um weitere Zuschreibungen bemüht, von denen sich jedoch die meisten nicht bestätigt haben. Mittlerweile sind 34 Gemälde als Arbeiten Vermeers allgemein anerkannt, drei weitere sind als solche umstritten, sodass sein erhaltenes Gesamtwerk im Höchstfall mit 37 Nummern beziffert wird. Da der Maler seine Bilder selten datierte, sind diese nur schwer chronologisch zu ordnen, doch lässt sich unter stilistischen Aspekten eine Abfolge begründen.
Die frühen Gemälde, „Christus bei Martha und Maria“, „Die heilige Praxedis“ sowie „Diana und ihre Gefährtinnen“ gehören der Sparte des Historienbildes an, zu der seinerzeit auch religiöse Themen gezählt wurden. Im Vergleich zu späteren Werken besitzen diese Bilder ein relativ großes Format und zeigen großzügige Figurenkompositionen. Der Malstil ist kühn und die Wiedergabe von Texturen eher summarisch andeutend. Am Gemälde „Diana und ihre Gefährtinnen“ wurden Schwächen in der Figurenbildung moniert, weshalb die Zuschreibung an Vermeer bis heute unbestätigt ist. Die Signatur „J VMeer“, die bereits im 19. Jahrhundert unter einer Übermalung mit den Initialen „N.M.“ entdeckt wurde, macht Jan Vermeer als Urheber wahrscheinlich, und es lassen sich auch zahlreiche Übereinstimmungen mit gesicherten Werken von seiner Hand benennen. Die Signatur könnte aber auch auf einen anderen Künstler ähnlichen Namens, beispielsweise Johann van der Meer, zurückgehen. Auch die Darstellung der heiligen Märtyrerin Praxedis, die mit zwei Signaturen und der Jahreszahl 1655 versehen ist, wird von einigen Forschern als Werk Vermeers angezweifelt.
Mitte der 1650er Jahre wandte sich Vermeer dem Genrebild zu und widmete diesem in der Folge seine hauptsächliche Aufmerksamkeit. Bevorzugt schuf er Frauendarstellungen, die das Modell in einem intimen Handlungsmoment, beispielsweise beim Lesen, Musizieren, sich Schmücken oder Ausführen von Handarbeiten in der Nähe eines Fensters zeigen. Gerne griff er auch moralisierende Themen auf, so in den Gemälden „Bei der Kupplerin“, das der Kategorie des Bordellbildes zuzuordnen ist, „Herr und Dame beim Wein“, in dem auf die Verführung einer Frau durch Alkohol hingewiesen wird, oder „Schlafendes Mädchen“, das Pflichtversäumnis durch Müßiggang thematisiert. Es gilt als sicher, dass Vermeer bei der Wahl dieser Themen religiös-philosophische Gedanken bewegten und dass die Bilder als Mahnungen an den Betrachter intendiert waren. Daneben schuf er die beiden allegorischen Darstellungen „Allegorie des Glaubens“ und „Allegorie der Malkunst“ sowie zwei Verbildlichungen von Wissenschaften in den Gemälden „Der Geograph“ und der „Astronom“. Hinzu kommen drei Frauendarstellungen, die als reine Porträts zu betrachten sind. Lediglich zwei Gemälde zeigen ein Pleinair, die „Ansicht von Delft“ und „Straße in Delft“.
Das Mädchen mit dem Perlenohrgehänge
Dieses 1665 entstandene Bildnis ist nicht nur als das bekannteste Werk Vermeers, sondern als eines der weltweit bekanntesten Gemälde überhaupt anzusehen. Seine Popularität verdankt das nur 45 x 40 cm große Bild unter anderem dem Umstand, dass es im Rahmen der bedeutenden Vermeer-Ausstellung, die in den Jahren 1995 und 1996 mehr als 460.000 Besucher ins Den Haager Mauritshuis zog, als Werbemotiv genutzt wurde. Der vorrangige Grund für seine Beliebtheit ist jedoch die Ausstrahlung des Gemäldes selbst, beruhend auf Schönheit und Liebreiz des Modells. Dargestellt ist ein junges Mädchen in Seitenansicht mit zum Betrachter gewendetem Kopf. Es trägt einen aus blauen und gelben Stoffbahnen gewundenen Turban und ein bronzefarbenes Gewand, an dessen Kragen ein weißes Untergewand hervorsieht. Auffälliges Attribut ist ein am linken Ohr befestigtes Perlengehänge. Die anmutige Haltung des Kopfes, der offene, fragende Blick aus klaren dunklen Augen, der leicht geöffnete Mund mit rosigen, zart schimmernden Lippen und dezenten Andeutungen von Feuchtigkeit in den Mundwinkeln sowie der makellose Teint verleihen der jugendlichen Schönen den Reiz einer natürlichen, scheinbar unbewussten Grazie. Der Turban verweist auf die damals verbreitete Mode des Orientalismus, der kostbare Ohrschmuck macht die Trägerin als Teil einer wohlhabenden Gesellschaftsschicht kenntlich.
Jan Vermeer entwickelte in diesem Gemälde eine von ihm selbst nicht mehr übertroffene Meisterschaft in der Wiedergabe von Physiognomie und Stofflichkeit. Die perfekte Modellierung der Formen und wirklichkeitsnahe Wiedergabe der Oberflächenstrukturen im Spiel des Lichts verleihen der Darstellung eine ästhetische Idealität und zugleich eine individuelle Lebensnähe, die in der Malerei jener Zeit ihresgleichen sucht. Im Gegensatz beispielsweise zur „Briefleserin“, „Perlenwägerin“ oder „Dienstmagd mit Milchkrug“ ist das „Mädchen mit dem Perlenohrgehänge“ in keinen erzählerischen Kontext eingebunden − die Darstellung fokussiert allein auf das Modell. Umso mehr hat das Bild durch die Jahrhunderte die Fantasie des Betrachters angeregt und wurde zum Gegenstand literarischer wie filmischer Verarbeitung. Der Roman „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ von Tracy Chevalier schildert die fiktive Geschichte der Magd Grit, die Vermeer Modell sitzt, eine schüchterne Zuneigung zu dem Maler entwickelt und durch ihre Anwesenheit familiäre Verwicklungen auslöst. Die anregende Geschichte wurde zum Gegenstand eines Filmes mit Scarlett Johansson und Colin Firth in den Hauptrollen.
Ansicht von Delft
Das zweite äußerst populäre Gemälde Vermeers zeigt die Heimatstadt des Malers von Süden her. Es handelt sich um eines von zwei erhaltenen Bildern von seiner Hand mit Wiedergabe einer Außenansicht. Vermeer malte das Stadtpanorama von einem erhöhten Standpunkt aus, vermutlich unter Verwendung einer Camera obscura, einem seinerzeit sehr verbreiteten Hilfsapparat zur Erlangung perspektivischer und maßstäblicher Korrektheit in der Darstellung. Im Vordergrund des Bildes erstreckt sich der Fluss Schie, begleitet von einem Stück Sandstrand, auf dem mehrere Personen unterwegs sind. Jenseits des Flusses reihen sich hinter der Stadtmauer, dem Rotterdam-Tor, dem Schiedam-Tor und der dazwischen gespannten Brücke zahlreiche bekannte Gebäude in nicht ganz realitätsgetreuer Wiedergabe. Bauliche Details wie Mauerstrukturen, Putz oder verwitterte Oberflächen sind teilweise in einer Art pointilistischer Technik visualisiert − eine malerische Qualität, die insbesondere die Impressionisten schätzten. Das zwischen dramatisch aufgetürmten Wolkengebilden herabstoßende Sonnenlicht bescheint den hinteren Teil der Stadt, während der vordere Teil im Schatten liegt. In hellstes Licht getaucht ist insbesondere der Turm der Nieuwe Kerk, in der Wilhelm von Oranien, Symbol des Widerstands gegen die spanische Herrschaft, begraben liegt – vermutlich ein politisches Statement des engagierten Malers, der mit seiner Kunst zu vielfältigen gesellschaftlichen Themen Stellung bezog.
Die Allegorie der Malkunst
Das mit einem Format von 130 x 110 cm größte Gemälde Jan Vermeers wirft bereits hinsichtlich seines Titels Fragen auf. Katharina Bolnes nannte es in den Nachlass-Dokumenten „De Schilderconst“ (Die Malkunst), später erhielt es Bezeichnungen wie „Vermeer dans son atelier“ (Vermeer in seinem Atelier), „Allegorie der Malerei“ oder „Modell und Maler“. Demgemäß ist die Deutung des Bildes umstritten, ebenso wie seine Datierung. Die Entstehung wird um 1665/66, aber auch um 1673 angesetzt. Das Gemälde blieb bis zum Tod Vermeers in seinem Besitz und wurde bei der Versteigerung des Nachlasses verkauft, obwohl seine Frau versucht hatte, dies zu verhindern. In der Folgezeit ging das Bild durch verschiedene Hände und gelangte schließlich für mehrere Generationen in den Besitz der österreichischen Familie Chernin, von der es 1940 Adolf Hitler erwarb. Nach dem Krieg erfolgte die Überstellung an die österreichischen Behörden durch die Alliierten und schließlich die Aufnahme in den Bestand des Kunsthistorischen Museums Wien.
Das Gemälde zeigt ein reich ausgestattetes Maleratelier. Links im Vordergrund ist ein schwerer, zur Seite geraffter Vorhang zu sehen, gegen den ein Stuhl geschoben ist. Auf einem Tisch dahinter sind mehrere Tücher sowie als charakteristische Künstlerutensilien eine Maske, ein großer Foliant und ein aufgeschlagenes Skizzenbuch arrangiert. Der Maler − möglicherweise Vermeer selbst − sitzt mit dem Rücken zum Betrachter vor der Staffelei und hat mit der Arbeit an einem auf der Leinwand vorskizzierten Gemälde begonnen. Sein Modell, ein junges Mädchen im blauen Mantel, das einen Lorbeerkranz auf dem Haupt trägt und ein Buch sowie eine Trompete in den Händen hält, steht vor dem Fenster, getaucht in warmes Licht. Die Rückwand des Raumes nimmt eine große Karte der Niederlande ein, die zu beiden Seiten von zehn kleinformatigen Darstellungen bedeutender Städte des Landes gerahmt wird. Von der Decke hängt ein aufwendig gestalteter Messingleuchter herab, der vom Doppeladler des habsburgischen Reiches bekrönt wird. Am schwarzweißen Fliesenboden ist die meisterliche Behandlung der Perspektive ablesbar.
Aufgrund der Attribute, mit denen das Modell gekennzeichnet ist, liegt es nahe, in ihm eine Verkörperung der Muse Klio zu sehen. Demnach würde das Gemälde die Geschichtsschreibung verherrlichen, die den Maler inspiriert. Noch größere Wahrscheinlichkeit besitzt jedoch die Annahme, dass das Mädchen als Allegorie der Poesie figuriert, die traditionell ebenfalls mit den Attributen Buch, Trompete und Lorbeerkranz erscheint und bereits in der antiken Kunsttheorie (ut pictura poesis – ein Gedicht ist wie ein Gemälde) in engen Bezug zur Malerei gesetzt wird. Denkbar ist ebenfalls, dass Vermeer die Darstellung bewusst zwischen mehreren Deutungsansätzen in der Schwebe hielt, um die Malerei als eine von vielfältigen geistigen Einflüssen bedingte Kunst zu präsentieren.
Wirkung
Kein Maler hat mit einem vergleichbar kleinen Oeuvre eine solche Berühmtheit erlangt wie Jan Vermeer. Diese Verehrung setzte allerdings nicht sofort ein. Zu seinen Lebzeiten wurde Vermeer nur einem kleinen Kreis von Kennern bekannt, da er selten auf dem freien Kunstmarkt vertreten war − bald nach seinem Tod erzielten seine Werke auf Auktionen jedoch bereits gehobene Preise. Im 18. Jahrhundert wurde Vermeer nur selten erwähnt, erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts fanden seine Arbeiten zunehmend Beachtung. Die Abhandlungen Théophil Thorés trugen viel zu einer Etablierung Jan Vermeers unter den größten Künstlern seiner Zeit bei. Und schließlich waren es die Impressionisten, die im Umgang des Niederländers mit dem Licht einen ihrer eigenen Auffassung verwandten Ansatz entdeckten und seinem Werk vermehrte Aufmerksamkeit verschafften.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts konnten einige Bilder, die zuvor anderen Künstlern zugeschrieben worden waren, als Werke Vermeers identifiziert werden. Da zu dieser Zeit auch etliche falsche Zuschreibungen kursierten, war die Forschung vorrangig damit beschäftigt, das tatsächliche erhaltene Oeuvre des Niederländers zu bestimmen. Das wachsende Interesse an Vermeer rief auch Fälscher auf den Plan, so schuf der Maler und Restaurator Han van Meegeren mehrere Bilder, die von Sachverständigen zunächst als echte Vermeers anerkannt und für horrende Preise an bedeutende Museen und Privatsammler, beispielsweise auch an Herrmann Göhring, verkauft wurden. Erst nach einem Geständnis des Fälschers Jahrzehnte später wurde der Schwindel aufgedeckt. Künstlerisch verarbeitet in eigenständigen Werken wurden Vermeers Gemälde beispielsweise durch Salvador Dali und Gerhard Richter. Heute gilt Vermeer als einer der bedeutendsten niederländischen Maler. In seiner Zeit wirkte er künstlerisch wie inhaltlich innovativ, die naturnahe Wiedergabe des Lichts und die klare, vielseitige Farbpalette heben seine Werke heraus. Die sorgfältige und kenntnisreiche Ausarbeitung der Perspektive im Bild verleiht den dargestellten Örtlichkeiten eine überzeugende Realitätstreue. In dreizehn Gemälden Vermeers findet sich ein kleines Loch zur Aufnahme einer Nadel, die zur Ausführung von Zirkelschlägen mittels eines Fadens gedient haben muss. Ob und in welchem Umfang der Delfter Maler tatsächlich die Camera obscura verwendete, um fotografische Bildqualitäten zu erzielen, bleibt umstritten. Unzweifelhaft ist hingegen die bezwingende Wirkung der Werke Vermeers, die seit Jahrhunderten den Betrachter gleichermaßen zum Bewundern der Kunstfertigkeit ihres Schöpfers wie auch zum Nachsinnen über Grundfragen des menschlichen Lebens anregen.
jan vermeer wäre jetzt zeitgleich in meinem gefühl..dieser mensch ergibt sich seiner herkunft und wird von jener verschlungen..tolreranz darf nicht in gleichmut ausarten..ein mann mit vehemender gewalt lichtpunkte aus seinem leben in die bilder zu bauen..ein versteher und geber..und beherrschter könner..warum sind diese nicht mehr so auf zu finden..das ist malerei..alles andere geschmiere..leider..